Im Mittelalter entwickelten sich klare Vorstellungen vom Jenseits und von den verschiedenen Wegen in die ewige Verdammnis oder Herrlichkeit. Neben dem Weltgericht, dem Himmel und der Hölle, gab es das Fegefeuer und den Limbus.
Deren Darstellungen durchziehen die christlich-europäische Malerei seit der Spätantike bis ins 20. Jahrhundert mit Schwerpunkt im Mittelalter und in der frühen Neuzeit. Sie befeuerten die Angst der Menschen vor dem Reich des Teufels; Hieronymus Bosch war in dieser Zeit ein Meister der Höllenbilder.
Mit der Aufklärung verschwinden weitgehend die Höllenbilder in der Malerei.
Die klassischen Vorstellungen von Himmel, Hölle, Fegefeuer und Paradies sind in der christlich-europäischen Kultur überholt und spielen kaum noch eine Rolle. Im 20. Jahrhundert nutzen Kunstschaffende wie Otto Dix, Max Beckmann oder Karl Hofer die Bildsprache der christlichen Jenseitsvorstellungen, um Kriegserfahrungen zu verarbeiten oder um ihren Visionen des Kriegsunheils Ausdruck zu verleihen.
Im Vortrag werden das mittelalterliche Konstrukt der Jenseitsvorstellung vorgestellt und Bildbeispiele aus allen Jahrhunderten gezeigt.